01.01.2017
Laufer Hallenschwimmen droht zu kentern

Laufs Haushalt ist ein Dauerthema im Stadtrat. „Den Kopf über Wasser halten“ ist das Motto, seit die Steuereinnahmen sinken. Deshalb werden fortlaufend Sparkonzepte erarbeitet und diskutiert – zu Recht. Das Motto gilt indes auch für die Gäste des Hallenbades im CJT-Gymnasium. Seit 1978 zahlt die Stadt 30% der Kosten an den Landkreis, damit die Öffentlichkeit hier schwimmen kann. Inzwischen sind die Kosten auf beachtliche 100.000 Euro pro Jahr gestiegen.

Das Bad erfreut sich großer Beliebtheit: Bis zu 50 Besucher schwimmen hier pro Tag. Insgesamt zählt das Hallenbad jährlich etwa 30.000 Nutzer, davon  knapp 18.000 von Vereinen und dem öffentlichen Badebetrieb. Nun steht dieses Angebot auf dem Prüfstand. Umsichtige Politik beachtet die Folgen des eigenen Handelns für den Steuerzahler. Die Kostenstruktur eines Hallenbades ist von hohen Fixkosten geprägt. Das heißt, dass weniger Schwimmbetrieb die Kosten kaum senkt. Die Belastung würde damit also nur von der Stadt in den Landkreis übergeben – für den Steuerzahler wäre das nahezu ein Nullsummenspiel, insbesondere, wenn die Kreisumlage infolgedessen stiege.

Aber nicht nur das WAS, auch das WIE stand im Stadtrat zur Debatte. 3. Bürgermeister Thomas Lang bedauerte, dass man erst aus einem Schreiben des Kreiskämmerers erfuhr, dass eine Aussetzung des Kostenanteils zum Ende des öffentlichen Badebetriebs und evtl. des Vereinsschwimmens führen würde. Die Verwaltung widersprach dem teilweise. Zu ungewisse, teils widersprüchliche Aussagen und Verwirrung über Formulierungen: das beschied der Rat einstimmig Bispings Vorlage und vertagte die Entscheidung, verbunden mit dem Auftrag an den Bürgermeister, sich um Klärung zu kümmern. Der Misserfolg von Bispings Vorlage liegt auf der Hand: Der geplante städtische Rückzug aus dem Öffentlichkeitsschwimmen hat im schlecht geführten Dialog mit dem Landkreis Scherben hinterlassen. Die Freien Wähler legen Wert darauf, in einem Gespräch auf Augenhöhe die Beiträge der anderen "Schwimmbadkommunen" Altdorf, Röthenbach, Schwaig und Hersbruck zu vergleichen und ggf. zu verhandeln. Der aktuelle Weg führt zu Unsicherheit, wie es mit der öffentlichen Nutzung des Bads weitergehen soll.